Wie das Digitale das Gemeinschaftsgefühl stärken und Sinn stiften kann

Im Talk erfahrt ihr, warum mich gerade die Kirche überrascht hat. Ist sie doch teilweise Vorreiterin in Sachen Digitalisierung, beispielsweise mit
Einladungen zum Diskurs durch das Bistum Aachen.

KLAUS MOTOKI TONN
Geboren 1973, Unternehmer, kreativer Kopf. Jurist und Kommunikationsspezialist, Gründer von Agenturen und Initiativen, wie Lumen, sh|ft Deutschland und Portugal. Er hat für Unternehmen wie General Electric, 20th Century Fox, BRITA, Roche, Volkswagen, Daimler und eine Vielzahl von NPOs und großen Kirchen gearbeitet. Seine Arbeiten erhielten Auszeichnungen wie den Cannes Gold Lion for Design and Management und Lean Awards. Neben der Arbeit für seine Kunden führt er Schulungen für SIY (Search Inside Yourself, entwickelt bei Google) durch und schreibt seine Doktorarbeit über CDR (Corporate Digital Responsibility). In der verbleibenden Zeit genießt er es, in Portugal zu sein und seiner Leidenschaft für analoge Fotografie nachzugehen.

Zu unserem Interview:
Marketing muss heute authentisch und echt sein muss. Menschzentriert halt.
Das Digitale kann dabei den Menschen in besonderem Maße in den Mittelpunkt stellen.

Etwa, indem wir andere Menschen digital treffen. Menschen, die Themen oder
Werte teilen.

Gemeinschaft und Sinnstiftendes können wir auch virtuell erleben.
Nach digitalen Fortbildungen kam etwa oftmals das Feedback “die Gemeinschaft war schön” obwohl man nur digital beieinander war. Die Menschen sind in Zeiten der Pandemie besonders gemeinschaftshungrig.

Je digitaler wir unseren Tag gestalten, umso wichtiger wird die Fähigkeit der Resilienz und auch des Zuhörens. Den Menschen, sich selbst erleben können, stiftet Sinn.

Es ist eine große Überraschung für alle, was digital alles geht.
Aber die Sehnsucht nach dem Realen bleibt. Menschliche Nähe ist wichtig. Ältere Menschen sind zu großen Teilen nicht digital.

Wenn ihr mehr ins Chancendenken kommen wollt und raus gehen wollt aus der Komfortzone, dann schaut euch gerne meinen Methodenkoffer an. Wir wurden
alle raus geschubst aus der Komfortzone. Das Digitale kann richtig viel Gutes tun, auch fürs Gemeinwohl, wir müssen es aber gestalten.

Ich empfehle dazu mein Buch 🙂 “Die Zukunft ist menschlich”. Erhältlich überall da, wo es Bücher gibt.

 

———– Diesen Podcast zum Lesen – von einer KI transkribiert (und damit nur zu 90 % perfekt 😉 ) ———–

[00:00:00] Heute hört ihr ein Interview mit Klaus Motoki Tonn zum Sinn im Digitalen.

[00:00:18] Herzlich willkommen im Podcast Chancendenken, wie wir die Zukunft leben wollen. Das ist Episode 38, ein Interview mit Klaus Motoki Tonn zum Sinn im Digitalen. Ich bin Andera Gadeib, Autorin, Digitalunternehmerin und Online-Enthusiastin. Meine Passion ist es, die Zukunft zu gestalten, digital und analog, immer für den Menschen. Wenn du auch Spaß daran hast und wissen willst, wie du das anpacken kannst, dann hör hier rein. Danke, dass du die Zeit nimmst. Los geht’s.

[00:00:51] Herzlich willkommen zum Podcast Chancendenken, heute mit einem ganz besonderen Gast, nämlich Klaus Motoki Tonn. Ist richtig so?

[00:01:02] Ist genau richtig.

[00:01:03] Genannt Motoki. Herzlich willkommen!

[00:01:07] Danke. Ich freue mich total, dass es geklappt hat und dass wir uns so wiedersehen. Das ist schön.

[00:01:14] Total. Virtuell, per Zoom. Und unsere Zuhörer dann per Ton, Audio.

[00:01:20] Genau. Dann haben wir den Vorteil. Ich darf genießen, dass wir uns sehen können und wieder sehen können in dieser Zeit. So virtuell, verrückt oder?

[00:01:29] Isso. Sehr verrückt. Starten wir doch genauso verrückt los. Stell dich bitte kurz vor: Wer bist du? Was machst du?

[00:01:37] Tatsächlich, diese Frage ist für mich immer total unangenehm, weil ich das immer mit mir ausmache. Wer bin ich eigentlich? So eine lebenslange Frage und Herausforderung. Wie du schon gesagt hast, Vornamen Klaus und Motoki. Das geht schon gar nicht so richtig zusammen. Das ist für manche wie Bratwurst und Sojasoße, irgendwie so was. Und tatsächlich sind beides Vornamen. Ich habe einen deutschen Vater und eine ganz tolle japanische Mutter. Im Familienkreis wurde ich schon immer Motoki genannt. In der Schule immer von Lehrern und so Klaus. Und später sagten alle, Klaus ist etwas ganz anderes als du. Du bist doch der Motoki. Aber so macht man sich halt viel aus. Was ist man? Ich glaube, wenn ich so gucke, was ich mache, ist das genauso uneindeutig. Wir haben uns im Bereich von digitaler Innovation und Digitalisierung, Ethik und so kennengelernt.

[00:02:31] Aber ich mache auch Kommunikation oder Design oder grade ganz viele virtuelle Events. Bin aber gelernt – jetzt haut das so gar nicht mehr hin – eigentlich Jurist quasi. Und habe die ersten 10 Jahre Gesellschaftsrecht, M&A, langweilige, nein tolle Sachen, gemacht. Also was ganz anderes.

[00:02:49] Dafür, dass wir uns in der Kirche kennengelernt haben. Also, ich die Atheistin, dass du gelernter Jurist bist, das wusste ich noch gar nicht.

[00:02:59] Passt irgendwie nicht so zusammen. Aber von der Linie nachher doch. Vielleicht muss ich mal eine andere Geschichte ausdenken. Ich habe einfach immer gelernt. Also die ersten zehn Jahre auch als Gesellschaftsrechtler. Mal im Start up Bereich, mal in diesem großen Konzernbereich. Und manchmal findet man das eine oder andere besser. Ich muss sagen, ich habe überall was lernen dürfen. Dafür bin ich eigentlich heute ganz dankbar. Und bin 47. Und das ist manchmal auch noch mal so. Weil wenn deine Zuhörerinnen und Zuhörer mich sehen würden, würden sie vielleicht sagen: Wer ist denn der junge Praktikant hier.

[00:03:33] Es wird ein Foto auf dem Cover geben. Ich bin 50, und ich würde sagen, dich tippen die Leute auf 30, mich vielleicht, wenn es gut läuft, auf 45. Das habe ich auch schon immer bei asiatischen Freunden und Freundinnen bewundert. Man kann unglaublich schwer das Alter schätzen. Eine Freundin sagt sogar Ihr Alter nicht. Die kenne ich schon ganz lange. Ich weiß es bis heute nicht. Ganz jung kann sie dann nicht sein, denn wir haben uns kennengelernt im Kindergarten der Kinder. Im Kindergarten hast du ja ungefähr einen Tipp, was das Jüngste gewesen sein könnte, als das erste Kind zur Welt kam. Aber es ist schon lustig. Du siehst wirklich viel jünger aus.

[00:04:22] Ich will damit auch gar nicht so konterkarieren. Und manchmal sehen die Leute das Bild und denken sich: wovon erzählt denn der Typ jetzt gerade. Aus der Episode des Lebens erzählen, das haut doch alles nicht hin.

[00:04:36] Da ist es vielleicht ganz gut zu sagen, dass man 47 ist und schon ein bisschen was erlebt hat.

[00:04:41] Genau ein bisschen, was er erlebt hat. Wenn ich auch denke, dieses Jahr zum Beispiel. Sowas hab ich, hat noch keiner erlebt. Also ich auf jeden Fall noch nicht. Und es ist echt verrückt. Aber nochmal schön, dass wir uns wiedersehen.

[00:04:52] Ja, absolut. Wie lange ist es her, dass wir uns kennengelernt haben? War das vorletztes Jahr, vor zwei Jahren?

[00:04:57] Ja, ich glaub auch. So langsam ist es dann schon wieder zwei Jahre her.

[00:05:03] In der Kirche. Und ich sage schon immer wieder. Ich bin ja Atheist. Bei uns in der Familie gab’s alle Religionen. Also Oma katholisch, Mutter evangelisch, Vater Moslem. Den Migrationshintergrund haben wir beide. Die haben dann damals gesagt: Muss das Kind selbst entscheiden. Ich bin jetzt heute mit Buddhismus am nahesten und Atheistin. Für mich ist die Kirche echt ein Vorbild, wie sie mit der Digitalisierung umgehen. Sie überrascht mich immer wieder und so auch auf dem Event, wo wir uns kennengelernt haben. Es war eine Dialogveranstaltung, erinnere ich noch. Wo die Kirche wirklich eingeladen hat zum Thema Digitalisierung. Faszinierend und ein richtig toller Abend, wie ich finde.

[00:05:44] Also, wenn ich das rausschneiden darf und ganz vielen Kirchenmenschen da draußen weitergeben darf, was du über die Kirchen sagst, dann ist das wäre mal schön für die zu hören. Ich glaube, das ist Genuss für viele Ohren. Und ich fand es damals auch eine schöne Veranstaltung des Bistums, genau. Manch einer, der der Kirche nahe ist, unterscheidet dann noch so zwischen ein paar Welten, z.B. katholisch, evangelisch. Aber ich habe bin auch genau wie du aufgewachsen, mit Eltern, die gesagt haben: Mach das mal mit dir aus. Meiner Eltern hatten gar nicht mit Religion was zu tun. Ich sage mal eher im medizinischen Bereichen. Alle die, die Menschen aufschneiden müssen quasi, aus medizinischen Gründen. Die mal rein geguckt haben, denen ist die Vorstellung vielleicht nicht so nah oftmals. Erlebe ich gerade bei Ärzten, Wissenschaftlern, wie auch immer. Und bin ganz spät auch mit Kirche in Berührung gekommen. Und dann haben wir uns da getroffen.

[00:06:39] Wenn du sagst, dass die Kirche gut mit Digitalisierung umgeht. Oh, das ist ein toller O-Ton. Ich habe heute Abend eine Sitzung zu diesem Thema, eine virtuelle Sitzung. Vielleicht darf ich das da mal einstreuen.

[00:06:50] Sehr, sehr gerne. Machen wir weiter mit dieser digitalen Welt, Motoki, wenn von A nach B reisen willst. Was nimmst du? Ponykutsche oder Drohne?

[00:07:02] Tatsächlich die Drohne. Weil wir auch was mit Bewegtfilm machen. Ich würde sagen, das was in Zukunft das beste, nachhaltigste Reisemittel ist, würde ich wählen. Und tatsächlich mit Pferden ist meine letzte Erinnerung: Meine Tochter und ich, haben beide sehr allergisch reagiert. Das ist schade, anlässlich Ihres Geburtstages hatten wir etwas Tolles vor und das war dann eher eine Behandlung. Aber deswegen ganz klar: Drohne. Bisschen mehr Innovation. Aber wenn ich könnte, würde ich natürlich mit Pferden und ich mag Hunde, Tiere gerne. Aber derzeit ganz spontan die Drohne.

[00:07:43] Vielleicht gibt es ja eine Drohne in Ponyform. Und die ist dann auch für Allergiker geeignet. Und wer weiß, wie das so aussieht. Reisen wir doch weiter in das Jahr 2030. Wie sieht ein perfekter Tag im Jahr 2030 aus.

[00:08:00] Oh, das ist auch spannend.

[00:08:03] Ich merke, glaube ich, dass ich so ein bisschen – das sage ich immer auch zu Freunden – nach 20 Jahren, auch viel von Beratung aus internen Rollen und externen Rollen, ein wenig müde bin. Quasi mich an Organisation und auch abzureiben, wenn es um Veränderung, Transformation oder diese Digitalisierungskiste jetzt grade geht. Und ich ein bisschen mehr von B2B zu B2C rutsche, und mehr Leidenschaft entwickle, eigentlich so im persönlichen Gegenüber, wie wir beide jetzt, über Dinge zu reden. Da lerne ich selber ganz viel. Oder auch in Formate mit Gruppen. Und ein großer Traum, auch für dieses Jahr: Vielleicht zu kleinen Retreats zu organisieren.

[00:08:42] Also sehr, sehr persönlich. Sehr viel Quality Time. Und ja, mein Traum wäre, man hätte irgendwo seine Farm. Das ist jetzt nicht so träumerisch, sondern wir sind auch nicht so weit davon entfernt. Und man kann wirklich zu tollen Fragen dieser Zeit, Veranstaltungen oder Rückzugsorte, vielleicht auch sichere Orte, gestalten, wo man im vertrauten Rahmen, Dinge und wirklich übers Leben sprechen kann. Wirklich in der Tiefe. Und da haben wir ein bisschen auch schon organisiert. Dann haben wir das virtuell organisiert die letzten Tage und Monate. Mal gucken wie die Zukunft so weiter geht.

[00:09:18] Ja, sehr cool. Kann ich auch total gut nachvollziehen. Teile ich auch. Ich glaube, wir sind alle leid, diese Marketing Claims, die allgemeinen Platitüden der bunten Bilder. Und das sage ich als Marketingexpertin. Ich hab´s studiert arbeite in dem Feld jeden Tag. Aber ich glaube, es muss authentisch, greifbar, echt sein. Und menschzentriert am Ende. Je digitaler, ich glaube aus dem schnellen Hamsterrad sind wir jetzt alle gehüpft, Corona sei Dank. Auch wenn das nichts Gutes in sich hat, dann vielleicht das Innehalten. Ich merke zum Beispiel, dass das wenige Reisen mir total gut tut. Was bin ich von A nach B gehoppt vorher, und das will ich mir auch beibehalten. Ich glaube, wir arbeiten jetzt alle an digitalen Formaten.

[00:10:07] Aber die Frage ist ja: Was tun in diesen digitalen Formaten? Worüber reden wir? Was bewegt uns. Ich glaube auch, dieses zutiefst menschliche, sich noch mehr damit auseinander zu setzen: Wer bist du? Was bewegt uns? Das digital zu tun ist noch mal eine neue Facette des Digitalen. Und ich merk´s auch: Ich beschäftige mich gerade viel mit LinkedIn, weil das die Business Platform ist, wo du Menschen triffst. Früher habe ich es so gemacht: nur wenig persönlich kannte, hab ich dort akzeptiert. Und jetzt gehe ich genau den anderen Weg. Also ich gucke, wen kann ich digital kennenlernen? Und wir sind so eine ganze Community inzwischen, habe ich das Gefühl. Und ich stelle fest, ich lerne da Menschen digital kennen, die mir nahe sind. Wo wir einfach entweder Themen teilen, auf denen wir unterwegs sind, oder Werte teilen. Und haben so eine Freude. Und da kommt so viel rüber. Das genieße ich total. Dass man sich dann darauf freut, sich irgendwann auch mal persönlich zu treffen. Aber der Weg ist plötzlich ein anderer. Das finde ich sehr spannend.

[00:11:08] Ja, ja, absolut. Das war auch eine meiner Fragen, mit der digitalen Forschung. Ich finde, da ist die Kirche ein toller Ort, um auch sowas zu reflektieren. Nehmen wir den ganzen Menschen wahr? Ich meine das jetzt gar nicht so bedenkenträgermäßig. Sondern eigentlich, was uns als Mensch ausmacht. Was mein Erstaunen ist, dass wir doch auch ganz viel Gemeinschaft so sinnstiftend erleben. Dass findet doch auch virtuell statt, dass wir das erleben können. Gerade in so einer dreitägigen Fortbildung. Ich glaube die meisten Feedbacks waren, dass die Gemeinschaft so schön war da drin. Und da merkst du auch, das suchen die Menschen gerade. Vielleicht sind wir da auch wieder ein bisschen gemeinschaftshungrig. Ich vermisse auch nicht das Reisen, das ständige, gerade frühmorgens reisen nicht. Mit roten Augen. Und wir sind dann auch alle nicht gerade hübsch und freundlich um fünf Uhr morgens. Das geht gar nicht. Und irgendwie die kalte Atmosphäre manchmal. Da bin ich ganz froh und manchmal kann man viel schneller, so wie wir beide jetzt auch, in Zoom springen und sind sofort beieinander.

[00:12:17] Mir schrieb heute morgen schon eine Freundin. Wir hatten gestern Kommunalwahl hier in NRW. Wir haben dann gefiebert, mit den Kandidaten, mit denen wir mitfiebern wollten. Und dann hatten wir gestern schon wie so einen Ticker, WhatsApp, sie Statistiken und so. Und heute morgen schrieb mir dann eine, die Social Media macht für einen Kandidaten hier. Und auch sehr aktiv und sehr erfolgreich abgeschnitten hat, schrieb mir dann: Liebe Grüße aus Köln um 8 Uhr. Und mein erster Impuls war: Was macht die denn? Die kommt auch aus Aachen. Was macht die denn schon in Köln um 8 Uhr morgens? Und dann dachte ich: Krass, wie weit ich schon draußen bin aus dieser Reisewelt. Ich war um 8 Uhr morgens manchmal schon in Berlin, obwohl ich da hunderte Kilometer zurückzulegen hatte. Ganz schrecklich. Und ich merke, wie ruhig es um einen wird und wie wohltuend es auch ist. Wenn man das nicht hat. Das kann ja jeder für sich entscheiden, dass er um 8 Uhr auch in Köln ist. Das ist ja auch keine Weltreise von Aachen. Aber ich fand es dann selber lustig. Ich wollte schon schreiben: Was machst denn du in Köln um die Zeit? Dann dachte ich: Schreib mal nicht, ist ja doch eigentlich ein relativ normales Vorgehen. Nur dass du jetzt monatelang aus der Übung bist. Ich habe das echt für mich fest beschlossen, dass ich diese Ruhe erhalten will. Ich stelle mir mehr die Frage: Wie akzeptiert wird das wohl im Business Kontext sein, oder werde ich demnächst neue Kunden haben? Eine neues, anderes Netzwerk, was das genauso genießt. Also lieber aus der Farm heraus – ist auch voll meine Welt – als vom Flughafen. Noch schnell in ein Call und da ein Call. Und diese Hektik, die mir auch gar nicht gut tut.

[00:14:09] Jetzt war ich kurz weg. Sorry.

[00:14:09] Kein Problem. Wir hatten gestern Tag des offenen Denkmals in ganz Deutschland. Und wir sind hier in so einem schönen Denkmal, was wir gerade sanieren in der Aachener Innenstadt. Da habe ich auch ein Insta Live gemacht und habe dann Leute, die jetzt nicht vorbeikommen konnten oder wollten, die hab ich noch einmal virtuell durchgeführt. In den dicken Mauern ging auch ständig das Netz weg. Aber ich habe es mir dann noch mal angeguckt. Und man konnte das gut verfolgen.

[00:14:33] Was sich alles verändert hat. Ich habe so ein praktisches Seminar an einer Hochschule geleitet, das ging dann auch virtuell. Das hat mir total viel an Reisen erspart. Das war ein Workshop. Und tatsächlich muss ich sagen, zum ersten mal in diesem Jahr, vor gut zwei Wochen, hatte ich zum ersten Mal einen wirklich großen, großen Workshop, der wieder in in Räumen stattfand. Das war das erste Mal seit ganz ganz langem. Das war eine Art Hochzeitssaal. Ganz wunderbar, viel Abstand. Erst dachte ich: Fenster auf. Ich konnte mir das erst auch nicht gut vorstellen. Da war ich kurz davor zu sagen, können wir das wirklich jetzt machen. Das Risiko, man hat dann die Leute, die anderen Menschen auch im Kopf. Die können ja auch was haben. Das war schon verrückt. Das war das einzige Mal, dieses Jahr, dass ich einen physischen Workshop hatte. Und die Tage sind ja nicht weniger voll. Manchmal sind wir abends auch ganz schön Zoom-müde. Auch das muss man dann wieder gut balancieren.

[00:15:30] Ich finde, da muss man auch sehr auf sich achten. Das trainieren wir gerade alle. Also nicht, dass wir irgendwelche, also bei jedem Kleinsten Pips denkt “Oh mein Gott, Corona-Test”, sondern auch die seelische Gesundheit. Man ist ja überfordert. Also, ich hab es auch schon gehabt, ein Zoom-Meeting nach dem anderen. Ich habe schon auch viele persönliche, auf Abstand kleine Meetings. Also gerade hier auf der Baustelle. Hier wimmelt’s. Man hört es im schlimmsten Fall auch im Hintergrund ein bisschen. Wenn ich hier rausgucke, dann sind da die Dachdecker und haben Spaß und Klopfen. Aber ich hab das auch: Das viele sprechen von morgens bis abends, oder auch mal drei Stunden Zoom hintereinander, ist ein ganz schöner Stress. Da muss man sich Ruhepausen einplanen.

[00:16:12] Das Verrückte: Bei mir passte das so. Weil du auch sagt mit der Ruhe und wo wir herkommen. Vielleicht auch so von den Weltanschauungen her. Ich hatte jetzt schon im letzten Jahr angefangen, so eine Art Ausbildung von so einem Google Institut für diese Fragen. Was sehr stark mit emotionaler Intelligenz, ganz viel mit zuhören zu tun hat. Aufgebaut auf Basis von Neurowissenschaften. Und da geht es ganz viel um Zuhören. Und als dann die Corona Zeit kam, haben wir das virtuell ausprobiert und die Leute waren wirklich baff, wie viel menschliche Nähe wir erleben können. Wie schnell wir in einem Gespräch absteigen können, wirklich in tiefe Inhalte.

[00:16:51] Und dann merke ich: Das stiftet für mich auch grade Sinn. Nämlich, dass Menschen so etwas erleben können oder dass wir einfach solche Räume bereitstellen. Mein Wunsch bleibt aber auch ein bisschen, das erfahrbar zu machen. Mit einer schönen Umgebung. Wir hatten das so schön im Februar noch, schön mit Essen. Zwei, drei Tage tollste Küche, nach draußen gehen können, da auch atmen können. In Räume rein gehen können, so einen vertraulichen Charakter zu haben. Das geht virtuell schon. Die große Überraschung für mich ist echt, dass die Leute baff sind, was alles geht. Für mich bleibt trotzdem eine ganz, ganz kleine Sehnsucht. Ich sage immer so portugiesisch Saudade. Wir kommen zusammen, auch physisch.

[00:17:32] Ich glaube auch, dass der Mensch das braucht. Ich bin ja ganz viel in diesem Feld “Innovationen schaffen” unterwegs und das immer Mensch zentriert. Und wenn ich von der Sanierung des Hauses spreche. Wir haben gestern ganz viele Menschen auch real hier durchgeführt. Dann auch virtuell, haben wir immer erklärt, was wir hier machen: Zukunft gestalten, Mensch zentriert. Heißt auch: Mit allen Sinnen erlebbar. Und ich glaube, der Mensch braucht das auch. Also das Anfassen. Das Digitale, das ist nichts zum Anfassen. Das ist kalt. Diese ganzen Oberflächen von den Tablets und so. Aber auch etwas riechen, also die Sonne auf der Haut. Wir sind mehr als ein digitales Abbild auf dem Screen. Das sehe ich auch so. Das Spannende ist ja, da wollen wir auch alle hin zurück.

[00:18:20] Das Spannende ist ja, wenn du sagst: So, wir sind erstaunt, was alles geht virtuell. Dann machen wir das jetzt, weil wir müssen. Ich bin ja ein großer Fan vom Chancendenken. Und auch in meinem Buch habe ich so einen ganzen Methodenkoffer am Ende. Wo ich sage: Raus aus der Komfortzone gehen, ist eine Methode, in Chancen zu denken. Ins Tun zu kommen. Wir sind plötzlich alle aus dieser Komfortzone geschubst worden. Und wundern uns, ich wundere mich mit. Ich will mich da gar nicht lustig machen. Ich bin selbst erstaunt, was alles geht, und ich finde das toll. Aber das passiert jetzt gerade weil wir müssen. Wir erleben in der Firma auch: Ich bin jetzt über 20 Jahre im Digitalen unterwegs. Das ist auch etwas Schönes, wie so eine Jungbrunnenkur, ich werde manchmal als Startupperin komisch angeguckt. Selbst mit 50 fühlte ich mich in manchen Unternehmen noch als Startupper, die alles digital machen, was vorher mit persönlichen Gesprächen oder Telefoninterviews ging. Ich merke jetzt: Es bekommt gerade einen totalen Schub, das Digitale. Nachdem viele Kunden wochenlang weg waren. Wirklich abgetaucht, teilweise in Kurzarbeit, teilweise, weil das Telefon nicht umstellbar war auf zu Hause. Da war wirklich ein paar Wochen richtig Ruhe. Und jetzt kommen alle zurück und sind plötzlich viel digitaler und auch offener dem Digitalen gegenüber. Schade, dass es Corona braucht sozusagen. Es ist schon ziemlich dramatisch, aus so einer Pandemie heraus. Auf der anderen Seite ist es vielleicht gut, dass wir mal ein Stück weit vom Sofa geschubst wurden, um einfach mehr ins probieren zu kommen. Wo man vorher dachte: Das geht nicht, sehen wir jetzt, da geht ja ganz viel. Lasst uns da weiter probieren.

[00:20:04] Das sehe ich auch. Die ganzen kleinen Innovationen, die so passieren durch dieses Schubsen, das du gerade ansprichst, einzusammeln. Weil viele haben gar keine Karte, weil überall passiert etwas Kleines, sehr regional, sehr lokal. Und das zusammenzufassen ist gar nicht so leicht. Da hat die Digitalisierung definitiv eine neue Aufgabe bekommen.

[00:20:26] Nutzen wir es, oder? Das ist wie so eine Welle, also eine positive Seite sozusagen, die man reiten kann, wo man einfach das Beste draus macht. Und am Ende vielleicht auch wirklich merkt, das ist auch wirklich etwas fürs Gemeinwohl. Ich bin fest davon überzeugt, dass das Digitale dazu dienen kann, richtig viel Gutes zu tun. Ich glaube nur, wir müssen es auch gestalten. Wir können uns nicht hinsetzen und sagen: Ja, dann gucken wir mal, wo die Bits und Bytes so hinlaufen. Uns darüber beschweren, dass die KI Gesichter erkennt, dass irgendwelche Regierungen etwas speichern. Da muss man Haltung einnehmen. Das ist wahrscheinlich auch unsere gemeinsame Mission, auch wenn wir aus verschiedenen Ecken kommen. Da aufzuklären, Mut zu machen und dann wirklich ins Geschalten zu kommen. Weil dann kann das richtig groß und gut werden.

[00:21:12] Da fällt mir noch eine Sache ein, was mir neulich auch die Augen geöffnet hat. Da schätze ich Kirche auch wirklich sehr. Wir haben kürzlich ein paar Interviews geführt, wie die sich organisieren. Und tatsächlich, in so einem Gemeindebüro, da steht tatsächlich das Telefon grade nicht still. Neben der Digitalisierung da auch auf die Menschen zu schauen, weißt du, die nicht so mit digitalem beraten. So sagt sie, sie kann eigentlich kein kurzes Gespräch gerade mehr führen. Weil die Leute so ein Bedürfnis haben mit menschlicher Nähe. Ich sag mal, du bist 70, 80, alleinstehend schon. Du hast immer Kontakt in dieser Kirchengemeinde gehabt. Die dürfen sich jetzt nicht mehr treffen. Sind alle in der Hochrisikogruppe. Aber deren Zoom ist das Telefon gerade. Das hat mich echt bewegt und war auch toll. Sie hat gesagt, ich mache da auch gerne eine halbe Stunde, Stunde länger. Mir ist die Aktenarbeit egal gerade. Also diese Digitalisierung der Verwaltungsarbeit ist denen gerade total egal. Aber die menschliche Nähe am Telefon macht den Unterschied. Das fand ich total bewegend. Da muss ich sagen, das ist eine ganz tolle Funktion in dieser Zeit. Die Menschen hängen halt schon an ihrer Gemeinde. Das ist eine andere Generation so.

[00:22:16] Ist so. Aber auch so relevant. Da habe ich auch Gänsehaut, wenn du das erzählt. Ich habe letzte Woche einen Podcast aufgenommen und habe nochmal Revue passieren lassen, was mit der Corona App ist. Mit der deutschen Lösung der digitalen Corona Bekämpfung sozusagen. Ich habe vor ein paar Wochen, als die rauskam, habe ich gesagt: Ist eine super Sache, ist der richtige Weg. Das wird ein Erfolg. Und ich finde, es ist kein Erfolg, weil es zu wenig Leute installiert haben. Immerhin jedes zweite, dritte Handy ungefähr. Und wenn du da mal reinschaust. Das ist eine Smartphone-Anwendung. Die Über-70-Jährigen, da hat weniger als jeder zweite ein Smartphone. Das heißt, die eigentliche Risikogruppe wird digital gar nicht erreicht. Das habe ich vorher auch nicht gesehen, muss ich gestehen. Also jetzt mal aus der App Perspektive gedacht. Umso wichtiger, dass Kirche dann da ist, weil die Menschen einfach – unabhängig von diesem Warnsystem, dem digitalen zu Corona – wirklich allein sind oder Gesprächsbedarf haben. Ich merke das selbst bei Freunden, die alleinstehend sind, noch nicht in dem Alter, wie allein und dann auch einsam man werden kann. Dadurch, dass man einfach zuhause eingesperrt ist, erst mal ein paar Wochen aufgrund der Pandemie. Ich glaube schon, dass Kirche da eine große Bedeutung hat. Mein einziger Vorwurf Kirche gegenüber war eigentlich immer, dass sie nicht zeitgemäß genug war für mich. Aber ich bin froh, dass es Menschen wie dich gibt. Und das Bistum in Aachen, was ich als recht progressiv erlebe. Da saß ich übrigens auch zum Auftakt der Heiligtumsfahrt. Hatte man mich aufs Podium eingeladen. Ich habe dann als Erstes gesagt: Sie wissen schon, dass ich Atheistin bin. Da saß ich dann neben dem Dompropost. Die haben auch nicht versucht, mich zu bekehren, sondern wir sind so in ein offenes Gespräch gegangen. Und es gibt schon ganz viele verbindende Elemente, wie Werte, für die eine Kirche steht und der Einzelne. Allein diese Offenheit zum Dialog finde ich einfach super. Nicht zu sagen, wir sind die Katholiken. Und da gibt’s dann die Evangelen, die Protestanten und die Moslems, sondern auch offene Räume zu schaffen, wo man ins Gespräch geht. Das ist genau das, wie ich mir auch Religion vorstelle, Glaube vorstelle.

[00:24:37] Das ist schön, das schon von dir zu hören. Die Internen sind oftmals die härtesten Kritiker, die Kirchen. Bei Kirche, ist die Kritik, also innerlich quasi die schlimmste. Schön ist von dir zu hören, dass Kirche das gut kann. Räume zu schaffen, in denen so ein Diskurs stattfindet, in denen man spricht, in denen man auch aneinander wertschätzen kann. Dass man ganz unterschiedliche Zugänge hat, beispielsweise zu Glaube und Spiritualität und auch diesen Fragen der Wertvorstellung.

[00:25:04] Da hat mich die Kirch auch echt überrascht.

[00:25:11] Wo du sags Innovation oder Zeitgemäßheit: Tatsächlich muss man ja sagen, ich finde es eine totale Rennaissance, dieses Purpose suchen, Sinnsuche. Auch auf LinkedIn, wenn du dich da umschaust, und so weiter. Da ist Kirche natürlich nicht. Hätte aber total viel zu geben und zu sagen, könnte etwas anbieten. Als Konstrukt oder als Gedanke. Aber ja, da fehlt so ein bisschen der Zugang.

[00:25:34] Ich bin da ganz hoffnungsfroh. Ist ja auch eine Entwicklung.

[00:25:38] Das war der erste Teil meines Interviews. Und der zweite Teil kommt nächste Woche. So viel für heute. Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. Und ich freue mich, wenn du auch nächste Woche zum zweiten Teil wieder dabei bist. Wenn da eine Chance für dich dabei ist, dann leg doch einfach los. Mach einfach mal! Vielleicht gerade dieses Gespräch suchen im Digitalen, die digitale Methode auszuprobieren, obwohl du vielleicht gar nicht glaubst, dass man darüber doch mehr Menschlichkeit, mehr Gemeinschaft schaffen kann, als es vielleicht spontan auf der Hand liegt. Ich freue mich, von dir zu hören, was du probiert hast und wie es gelungen ist. Wenn dich das Thema interessiert, dann ist mein Buch auch interessant für dich. Die Zukunft ist menschlich, heißt es. Ich beschäftige mich ziemlich intensiv mit dem Thema, gerade auch die Ethik beispielsweise und die Methoden des Chancendenkens. Und freue mich, wenn du da mal rein liest und verbleibe bis nächste Woche. Bis Dann. Tschüss.

 

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